Inhaltliche Ergänzungen zu Kapitel 8 (Unterwegs - Ablauf eines Wanderreittages)

Überblick


Pferdefreundliche Gasthöfe - die Plakettenaktion der VFD

Wie schon im Buch auf S. 152 erwähnt, bemüht sich die VFD darum, pferdefreundliche Gasthöfe in der ganzen Bundesrepublik zu finden, zu testen und bei Eignung mit einer Plakette auszuzeichnen. Während der Planung eines Wanderrittes könnte man dann solche Gaststätten miteinbeziehen, wenn sie an der Strecke liegen.

Der Arbeitskreis Wanderreiten der VFD schrieb für die Gestaltung der Plakette einen Wettbewerb aus; bis zum Einsendeschluss gingen 20 Entwürfe ein, die jetzt gesichtet und bewertet werden. Hier erfahren Sie Näheres dazu

Auch manche Reittouristikverbände bemühen sich um eine Kartierung geeigneter Raststätten in ihrer Region. Hier finden Sie z.B. eine ausführliche Liste des Reittourismusverbandes „Pferdefreizeit Oberpfalz e.V."

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Kleine Gehtechnik für Wanderreiter

Natürlich können Sie gehen. Nicht jeder aber ist gewöhnt, lange An- oder Abstiege zu bewältigen und bei steinigen Geröllwegen, schlammig-rutschigen Pfaden oder Bachdurchquerungen wird manchem etwas bang, auch wenn man es nicht so gern zugibt. Die folgenden Tipps sollen Ihnen das ein oder andere unfreiwillige „Hinsetzen“ sowie unnötige Muskelkrämpfe ersparen und das Gehen am Hang erleichtern. Letztlich hilft das auch den Pferden, denn derjenige, der die Füße richtig setzen kann, läuft eher und länger als jener, dem der steile Geröllhang Angst einflößt.

Voraussetzungen:

  • Ihre Schuhe sollten gut sitzen, knöchelhoch sein und eine Sohle mit genügend Profil aufweisen (siehe Hinweise auf S.81 im Buch).
  • Die Führtechniken und –positionen (S.25 folgende) müssen sitzen. Es nutzt nichts, wenn Sie stilsicher den Steilhang erklimmen und Ihnen Ihr Pferd auf die Füße oder Hände tritt.
  • Sie brauchen daher ausreichend Platz für sich selbst, Ihr Pferd ebenfalls, weshalb die Zügel auf volle Länge gehakt werden sollten (vgl. Ausrüstungshinweise auf S.80).
  • Beachten Sie auch die Sicherheitshinweise auf S.28 oben.

Ermüdung vermeiden

Treten Sie möglichst immer mit ganzer Sohle auf bzw. rollen Sie über die ganze Sohle ab, wenn der Untergrund dies erlaubt, das entlastet die Waden. Bei sehr unregelmäßigem Geläuf sucht das Auge rechtzeitig geeignete Trittstellen, die ein vollständiges Aufsetzen des Fußes gestatten: Absätze im steilen Weg, breite Graspolster und große Steine, die gut liegen.

Machen Sie nicht zu große Schritte: Kleine Schritte sparen Kraft und schonen die Gelenke. Gerade sportliche Reiter stoßen sich bei Bergaufstrecken zunächst sehr dynamisch ab, machen große Schritte mit langem Hebel und spüren abends jeden Po- und Oberschenkelmuskel, wenn lange Anstiege gegangen werden mussten.

Bei Abwärtsstrecken kommt es darauf an, bei jedem Schritt das Gewicht behutsam mit den Muskeln abzufangen, hartes Auftreten mit geradem Bein belastet Knöchel, Knie und Wirbelsäule. Je steiler es abwärts wird, desto mehr sollten Sie also die Beine anwinkeln, sozusagen in die Knie gehen.

Sicher gehen

Bei unsicherem Untergrund gilt: Bergauf prüft die Sohlenspitze den Tritt, bergab die Ferse. Bei steilen Stellen gibt oft das Drehen zur Seite mehr Sicherheit. Vor allem auf grasigen Hängen ohne Weg kann man die seitlichen Sohlenränder fest in Gras und Untergrund eindrücken und so Halt gewinnen.

Im Aufstieg bringt man bei steinig-wackligem Gelände den Körperschwerpunkt erst ganz über das werdende Standbein, dann führt man den Schritt aus. Selbst ein wackliger Stein bleibt so meist liegen, weil er von oben belastet wird.

Nicht so... ...sondern so!

Wenn es sehr steil wird, nehmen Sie Ihre Hände zu Hilfe (bei Gestrüpp oder scharfen Steinen evtl. an Handschuhe denken!) und achten Sie darauf, dass Ihr Pferd entweder abwartet oder eine eigene Laufspur wählt.

Im Abstieg ist der häufigste Fehler das weite Zurücklehnen, vor allem wenn der Boden mit losen Steinen bedeckt ist. Behalten Sie den Körperschwerpunkt vorne, gehen Sie etwas in die Knie und lehnen Sie sich bei Bedarf sogar vor. Hierdurch bringen Sie viel mehr Gewicht auf die Sohle und verringern dadurch die Rutschgefahr, wie die Abbildung verdeutlicht.

Bei steilen Passagen, vor allem auf rutschigem Geläuf (Geröll, Lehm) ist auch eine Art Skilaufbewegung für Mensch und Pferd möglich, aber: lassen Sie den Schwerpunkt über dem rutschenden Bein und werden Sie nicht zu schnell. Prüfen Sie immer von oben, wo Sie beide wieder zum Stehen kommen können.

Vermeiden Sie das Auftreten auf feuchte Wurzeln, die sind sehr glatt. Auf nasse Steine im Bach kann man mit ganzer Sohle sicher treten, wenn sie nicht mit Algen bewachsen sind.

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Wassergütebeurteilung

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Giftpflanzen

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Linksabbiegen - eine Variante

Indirektes Abbiegen

Das korrekte Abbiegen an Kreuzungen wurde für Einzelreiter, Gruppen und geschlossene Verbände im Buch auf S.186 erklärt. Wie angekündigt, erläutern wir hier eine Variante, die BAUER/NATSCHACK auf S.39 von „Reitrecht“ vorstellen.

Da es eine Schutzbestimmung für Radfahrer gibt, derzufolge sie die Fahrbahn hinter der Kreuzung von ganz rechts aus überqueren dürfen, folgern die Autoren, diese Schutzbestimmung sei sinngemäß auch auf Reiter anzuwenden, um eine Gefährdung zu verhindern. Das Abbiegen würde dann aussehen, wie in der Zeichnung veranschaulicht: Der Reiter oder die Reitergruppe würde am rechten Fahrbahnrand verbleiben (sich also nicht nach links einordnen) und erst nach der Kreuzung beide Fahrspuren queren. Zu dieser Variante gibt es aber noch keine Rechtsprechung, Sie können sich also nicht darauf berufen.

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Zeichnung: Waldemar Koch

Quellenangabe:

Zu unserem großen Bedauern mussten wir, als das Buch schon im Druck war, feststellen, dass wir eine wichtige Literaturangabe nur unvollständig aufgenommen hatten (im Kasten S.185), nämlich: Bauer, Susanne und Natschack, Heiner: „Reitrecht. Juristische Grundlagen für Reiter, Fahrer, Pferdehalter, Rechtsanwälte und Gemeinden.“ Erschienen im msi-Verlag München, 2005. ISBN: 3-937 082-29-8

Es handelt sich hier um einen sehr gut strukturierten Leitfaden, der ausführlich auf das Straßenverkehrsrecht für Reiter und Fahrer eingeht, Informationen vermittelt zur Tiertransportverordnung, Haftung des Pferdehalters, zur neuen Rechtssituation beim Pferdekauf, zum Tierseuchengesetz und praktische Hinweise gibt zum Abschließen eines Pferdepensionsvertrags. Ergänzend gibt es Tipps zu Rechtsbehelfen gegen Reitbeschränkungen.

Sehr empfehlenswert für jeden Pferdebesitzer, ein Muss für Gruppenführer und alle, die beruflich mit Pferdehaltung zu tun haben. Bestellen können Sie das Buch bei der VFD Bayern (Telefon 089 – 13 01- 14 83, Fax 089 – 13 01 14 84) oder bei www.tier-buch.de

Heiner Natschack betreibt eine eigene kleine Homepage, auf der man einige Auszüge aus dem Buch einsehen kann, zum „Reinschnuppern“. Außerdem werden Reitverbote, Reitwege und Landschaftsschutzgebiete rund um München auf Karten gezeigt.

Hier finden Sie einen kleinen Artikel der Online-Pferdezeitschrift „Hufgeflüster“ über die Münchner Reiterstaffel, Heiner Natschack und sein Dienstpferd Quant mit Bildern.

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Wer kriegt ein schwarzes Hufeisen?

Ein bisschen Psychologie

Auf S.190/191 sind wir auf das Verhalten in der Gruppe eingegangen. Wenn Sie selbst schon einmal mit einer gewissen Anzahl von Reitern längere Zeit unterwegs waren, haben Sie vermutlich bereits erlebt, wie gegenseitige Rücksichtnahme und Kameradschaftsgeist eine Gruppe stärken können bzw. wie schnell schlechte Angewohnheiten und „Macken“ den Frieden dauerhaft stören und die Stimmung vergiften können.

Solche Spannungen bis hin zum „Hüttenkoller“ kommen beileibe nicht nur unter Reitern vor: „Wer sich einer organisierten Tour anschließt, hat keinen Einfluß auf die Wahl seiner Partner. In solchen zusammengewürfelten Gruppen sind Konflikte und Spannungen vorprogrammiert. Der Leiter und Führer wird mit seiner Erfahrung und Autorität versuchen, diese zu entschärfen und zu lösen.“ Dies notieren BAUMANN/SILLER in ihrem Trekkingratgeber („Trekking“, München 1992) auf S.18 für Wanderer. Bei Wanderreitern kommt als weiteres Konfliktpotenzial noch hinzu, dass jeder etwas unterschiedliche Vorstellungen darüber hat, wie man mit Pferden umgeht.

Um das Thema mal von seiner lockeren Seite anzugehen, haben wir uns eine Art Test ausgedacht, wie man ihn manchmal in Zeitschriften findet („Welches Sternzeichen passt zu mir?“). Den „Wettbewerb ums schwarze Hufeisen“ drucken Sie am besten aus und legen sich zwei verschiedenfarbige Stifte zurecht, mit dem einen kreuzen Sie Marotten und schlechte Angewohnheiten an, die Sie von sich selber kennen, mit dem anderen die Macken, die Sie schon bei Mitreitern erleben durften. Anschließend zählen Sie die Punkte zusammen.

Neugierig geworden? Dann geht’s hier für Sie zum Test.

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