Inhaltliche Ergänzungen zu Kapitel 5 (Rittbegleitung)

Überblick


Grundsätze zur Handpferdausbildung

Vorbereitung

Bevor Sie mit dem Handpferdetraining anfangen, sollte Ihr Reitpferd sicher allen einhändig gegebenen Hilfen gehorchen und insgesamt sehr rittig sein. Reit- und Handpferd sollten sich bereits gut kennen und vertragen.

Bei der Vorbereitung des Packpferds macht es sich sehr bezahlt, wenn Sie vor den eigentlichen Handpferdübungen viel Bodenarbeit machen und dabei folgende Hilfen einführen:

  • in Stimmsignal zum Anhalten (z.B. Haaalt oder Woah)
  • - ein optisches und/oder haptisches Signal zum Anhalten (z.B. hochgehaltener Arm/ zweimal Zupfen am Strick o.ä.)
  • in Stimmsignal zum Antreten, ohne das kein Loslaufen mehr akzeptiert wird

Wenn das Pferd diese Hilfen sicher verstanden hat, müssen Sie auf Gehorsam bestehen und – noch in der Bodenarbeit – sich zügig steigernde Sanktionen bei Nichtbefolgung des Signals ausüben. Die Steigerung muss dabei immer gleich und berechenbar sein, damit das Pferd lernt, dass es viel angenehmer ist, gleich zu hören. Seien Sie ganz konsequent – es geht um Ihre und die Sicherheit Ihres Pferdes. Loben Sie bei Gehorsam reichlich!

Ausrüstung

Wenn all dies am Boden, auch am längeren Arbeitsseil, gut klappt, beginnen Sie die Arbeit vom Pferd aus: Tragen Sie beim Training Handschuhe, gurten Sie am Reitpferd sorgfältig nach und achten Sie darauf, weiterhin im Gleichgewicht zu sitzen, leicht lässt man sich unwillkürlich etwas nach rechts ziehen. Das Handpferd kann in der Ausbildung ein Knotenhalfter oder eine Trense (sehr empfehlenswert ist hier eine Knebeltrense) tragen, deren Trensenringe mit einem Longiersteg verbunden sind. Der Führstrick sollte lang und griffig sein und einen normalen Karabiner haben, keinen schweren, schlackernden Panikhaken. Auf dem Ritt sollten Sie im Straßenverkehr ein Gebiss verwenden (siehe Buch S. 186), wenn Sie aber in menschenleeren Gebieten unterwegs sind, kann es auch ein weiches, gutsitzendes Halfter sein. Noch ein Hinweis: Wenn das Handpferd sehr verfressen ist und nach allem Essbarem schnappt, kann das sehr lästig werden. Versuchen Sie (wenn es auch geritten wird) diese lästige Angewohnheit zu unterbinden. Fruchtet dies nicht, können Sie über einen Maulkorb nachdenken, der aber die Atmung nicht behindern darf. Eine längere Gerte zum Antippen des Handpferdes macht sich bei faulen Pferden bezahlt.

Zielvorstellung und Hilfen

Das Handpferd soll am leicht durchhängenden Strick von selbst seine Position beibehalten. Wenn Sie den Strick zu kurz halten, ziehen Sie das ganze Pferd schief, es wird unweigerlich Schmerzen in Hals und Kreuz bekommen.

Das Handpferd muss neben und hinter dem Reitpferd gehen können und auch bei Wendungen willig folgen. Im Straßenverkehr muss sich das Handpferd rechts vom Führpferd, auf der verkehrsabgewandten Seite, befinden.

Wenn Sie mit dem Training beginnen, ist eine solide seitliche Begrenzung (Hallenwand, Zaun des Reitplatzes, Zaun oder Hecke an Weg) nützlich. Wie oben schon beschrieben, soll das Handpferd auf keinen Fall ohne das entsprechende Stimmsignal von Ihnen antreten, kommt aber das Kommando, soll es diesem rasch folgen. Einem Faulpelz macht man durch ein Antippen mit der Gerte auf die Kruppe Beine. Ebenso verfährt man bei Gangartwechseln nach oben, z.B. antraben: erst das Stimmkommando gleichzeitig mit den Schenkelhilfen für das Reitpferd, dann die Gertenhilfe, wenn das Handpferd trödelt.

Wendungen klappen bei solchen Pferden, die durch Bodenarbeit gut vorbereitet wurden, überraschend gut. In Linkswendungen folgt das Handpferd dem Zug am Führstrick, das Reitpferd muss verhalten werden. In Rechtswendungen muss dagegen das Handpferd zuerst abwenden (Arm seitlich ausstrecken, Führstrick an den Hals legen) und weicht dann im Grunde dem Körper des nachfolgenden Reitpferdes aus.

Zum Rückwärtsrichten ist eine Begrenzung rechts neben dem Handpferd sehr hilfreich, damit es sich nicht herumdreht. Geben Sie das Stimmkommando („Zu-Rück“ bzw. „Back“) gleichzeitig mit kurzen Impulsen am Führstrick und den entsprechenden Hilfen für das Reitpferd.

Zum Weiterlesen:

Die Familie Hoffmann/Platen hat schon in dem 1998 erschienenen Buch „Reiterrallyes, Reiterspiele“ gezeigt, was alles mit Handpferden möglich ist, die Neuauflage von 2006 unterstreicht dies noch mit neueren Bildern.

Das eigentlich interessante Buch hierzu ist aber „Handpferdreiten“ von Marlit Hoffmann (Cham 2003), in das Sie auf oben genannter Homepage hineinschauen können (ebenda Pferdebücher/Handpferdreiten anklicken).

Marlit Hoffmann und ihre Tochter Annette Platen halten auch Kurse oder Diavorträge am eigenen Hof oder auf Einladung.

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Umbau eines Militärsattels in einen Packsattel

Die Familie, für die Herr Greulich einen alten Militärsattel umbaute, ist gerade auf Tour; Sie finden diesen Beitrag demnächst an dieser Stelle.

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Packpferdtaschen

Im Buch musste der Abschnitt über Packpferde recht kurz gehalten und auf das Wichtigste beschränkt werden. Beispiele für Packsättel, bepackte Reitsättel und Packtaschen wollen wir an dieser Stelle sammeln und würden uns auch sehr über Zusendungen von Lesern zu diesem Thema freuen.

Ein Beitrag von Hanno Pilartz, der rechts im Bild mit seinem Quarter Joey zu sehen ist:

"Auf dem Foto sehen Sie eine fünfköpfige Wanderreitgruppe, die ein Muli als Tragtier mitführte und sich daher einiges an „Luxus-Gepäck“ für Übernachtungen im Freien bei den Tieren leisten konnte.

Muli Nino trägt einen Sägebock-Packsattel mit einem aus den U.S.A. importierten Packtaschensystem, bestehend aus zwei Seiten- und einer H-Tasche. Es erfordert keine der traditionellen Knotentechniken (hier erhältlich). Etwa 30 kg Packlast sind so günstig und unverrückbar verteilt. Wichtig: Auch ein „No-Knot-System“ erfordert Übung beim Packen, das Gewicht muss penibel auf beide Seiten gleichmäßig verteilt werden, sonst gibt es Ärger z.B. in Form von Scheuerstellen."

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Foto: Natalie Buch

Bitte beachten Sie auch unseren Muli-Artikel

Die Colorado-Saddlery, von der wir auf S.96 im Buch bereits eine komfortable Taschenlösung gezeigt haben, mit der aus einem normalen Westernreitsattel ein Packsattel wird, stellt viele Gepäckstücke und Packsättel her. In der Abbildung sehen Sie eine H-Tasche, die nach ihrer Form so genannt wurde und sehr gut auf Sägebockpacksättel passt.

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Foto: Colorado-Saddlery

Die gleiche Sattlerei stellt auch den Packsattel auf S.98 im Buch her, der in Deutschland beim Hü&Hott-Versand erhältlich ist, ebenso wie ein Eselpacksattel, Pads, Gurte für Packsättel und passende Packtaschen.

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